Moin Leser*in!
Viel zu tun und trotzdem finde ich heute in der Mittagspause Zeit ein bisschen zu schreiben. Nur ein erster Entwurf, eine Szene. Viel Spaß 🙂
Bis dann
Gedankenpilze
Giddy Umzug
Sie erreichten die Adresse und Giddy visierte einen Parkplatz an. Würde das passen? Sie ging noch weiter vom Gas, überlegte… Doch die Lücke erschien zu klein… Sie rollte daran vorbei. „Warum parkst du denn nicht?“, fragte Oma und warf einen bösen Seitenblick, den Giddy nur am Rande wahrnahm.
Giddy fuhr um den Block: links, wieder links – VOLLBREMSUNG, FUSSGÄNGER – abwürgen, neu starten, weiter fahren – links, wieder links. Und dann näherte sie sich der selben Lücke im Schneckentempo.
Ihre Gedanken spielten eine Erinnerung ab: Die Fahrstunde mit ihrer Fahrlehrerin, in der es ums Einparken gegangen war. Giddy sah vor sich, wie die Frau auf dem Beifahrersitz mit Block und Kugelschreiber verdeutlichte, wie es funktionieren musste. Nach den schnellen Skizzen begann die erste holprige Einparkmission.
Giddy schüttelte die Erinnerung ab und versuchte zu reproduzieren, was sie in der Fahrschule gelernt hatte. Es dauerte trotzdem 2 Anläufe, bis der Transporter in der Lücke stand.
Als es geschafft war, klebte Giddys Shirt an ihrer Haut und die Hände zitterten ihr. Aber sie hatte es geschafft! Der Transporter stand vor dem Gebäude, in das sie ziehen wollte. Ein riesiger Betonklotz voller kleiner Einzimmerwohnungen. Ein Studentenwohnheim. Sie schluckte. Angst und Hoffnung mischten sich in ihr.
„So.“ Oma riss sie aus den Gedanken. Ihr Gesichtsausdruck war schwer zu deuten. „Das ist es also. Na dann.“
Sie schnallte sich ab und Giddy beeilte sich den Schlüssel abzuziehen, sich abzuschnallen und aus dem Wagen zu kommen. Die Transportersitze lagen weit oben und sie wollte ihrer Oma helfen.
Bis sie auf der anderen Seite angekommen war, war die sture, alte Frau natürlich trotzdem schon halb heruntergeklettert. Verkrampft hing sie auf der Stufe und kam nicht nach unten.
Giddy nahm sie trotz des Protestes am Arm und half ihr herunter. Kaum standen die beiden sicher auf dem Bürgersteig, quietschte es und ein Radfahrer rutschte bei einer Vollbremsung aus.
„Junger Mann!“, empörte Oma sich sofort.
Der Mann war wirklich jung. Vielleicht in Giddys Alter, vielleicht wenige Jahre älter. Und er sah gut aus, wie Giddy bemerken musste, während er sich und sein Rad aufrappelte. Röte kroch ihm den Hals hoch und ins Gesicht und verlegen strich er sich durch das dunkle Haar. „Es tut mir leid.“
Oma war noch nicht besänftigt. Sie stemmte die dünnen Arme in die Taille. „So so, es tut dir leid! Fährst hier zwei Frauen einfach über den Haufen. Was hast du auf dem Bürgersteig überhaupt zu suchen? Kinder dürfen auf dem Bürgersteig fahren, aber Erwachsene nicht. Also wirklich! Ich bin empört!“
Giddys Gesicht fühlte sich heiß an und ihre Schultern schmerzten vor Anspannung. „Oma“, nuschelte sie halbherzig. „Lass doch gut sein, es ist ja nichts passiert.“
„Es tut mir leid“, wiederholte der Mann und musterte Giddy dann und sah zum Transporter und zum Gebäude. „Ziehst du hier ein?“
Oma ging dazwischen: „Also das Mindeste ist, dass du jetzt etwas mit anpackst! Und beim nächsten Mal überlegst du es dir zwei Mal, bevor du so auf dem Bürgersteig rast!“
Giddy warf ihrer Oma einen ungläubigen Blick zu. Altes Schlitzohr. Giddy hatte sich selbst schon gefragt, wie all die Kisten in den vierten Stock gelangen sollten. Bei deren Einladung hatte der Nachbar ihr tatkräftig geholfen.
Der junge Mann sah von Oma zu Giddy und wieder zu Oma. „Ja, natürlich. Das ist das Mindeste.“
War es nicht. Und am Liebsten hätte Giddy genau das gesagt, aber es fühlte sich an als hätte sie ihre Zunge in Hals. Ein großer heißer Brocken, an dem kein Ton vorbeipasste.
„XY“ Er streckte ihr die Hand hin. Giddy wischte ihre an der Hose ab und schüttelte dann seine. Sie nickte und Oma schaltete sich ein als XY Omas Hand ergriff. „Frida. Meine Enkelin heißt Gerda.“ Oma warf Giddy einen strafenden Blick zu, weil diese nicht die anerzogene Höflichkeit gezeigt und sich selbst vorgestellt hatte. „Giddy“, würgte sie die Korrektur am Zungenklumpen vorbei, war aber nicht sicher, ob XY sie gehört hatte.
Der Mann schloss eilig sein Fahrrad ab und Giddy schloss verlegen die Hintertür des Wagens auf.
Ich glaube für XY habe ich einen Namen, aber ich habe ihn gerade vergessen ‚^^