Siebenundzwanzigstes Kapitel: Die Wahrheit

Moin Leser

Sorry – in der letzten Woche ging in meinem Leben etwas sehr schief und ich habe in der Folge dessen nicht richtig aufgepasst wegen der Veröffentlichung meiner Halloweengeschichte. So kam dieses Kapitel dann leider gar nicht raus, das Folgekapitel aber schon …

Sag mir gerne ob und wie die Geschichte dir gefällt, was besser sein konnte usw.

Bis dann

Gedankenpilze

Hier geht es zum ersten Kapitel:

https://gedankenpilze.com/?p=2309

Tipp: Finde alle Kapitel über das Schlagwort „Nora’s Halloween“ – x

Niemals hätte ich vermutet, dass Liam versuchte, mich vor seinem eigenen Vater zu schützen! Oder gab es mehr als eine Person, die mich „aus dem Weg räumen“ wollte? Immerhin hatte Cadoc mich doch extra hierhergeholt. Und jetzt wollte er mich umbringen, damit Liam sich wieder wichtigeren Dingen widmen konnte. Das war ja nicht zum Aushalten. Wieso ließen die beiden mich nicht einfach nach Hause gehen? Das wäre eine viel einfachere Lösung. Oder man bat mich höflich darum, mir einen anderen Begleiter zu suchen. Aber nein, an diesem Ort ging es gleich um Mord und Totschlag.

Das Gespräch der beiden wandte sich anderen Dingen zu. Wenn ich hier lebend herauskam, musste ich mich wirklich vorsehen, damit ich dem Gehörnten nicht ohne meinen Begleiter über den Weg lief. Andererseits wusste ich nicht, ob ich Liam einweihen konnte. Das musste ich später entscheiden, wenn ich heil hier rauskam.

„Was mich wirklich stört, ist der Niedergang der großen Hexenhäuser. In Zukunft werden wir hier nur noch minderwertige Menschen ausbilden können. Ich sage dir, das liegt alles an der Geburtenkontrolle. Ehepaare bekommen plötzlich nur noch ein oder zwei Kinder oder gar keine mehr“, sagte Leviathan und brachte das Gespräch damit zurück zu anderen Themen.

„Die Zeiten wandeln sich. Ihr seid an andere Maßstäbe gewöhnt. Das ist eine Last, die es mit sich bringt, unsterblich zu sein.“

Unsterblich?!

Leviathan gab ein zustimmendes Geräusch von sich. „Ich frage mich, ob es Ylva genauso ergeht. Doch seit dem Ende des Krieges kann ich ihr noch immer nicht vertrauen. Ehrlich gesagt hat es mich schon immer gewundert, dass nicht auch sie ihr Leben für Drako geopfert hat.“

Ylva war auch unsterblich? Und eine Anhängerin von Drako gewesen?

„Ihr wart derjenige, der sie damals vor der Wasserprobe gerettet hat. Vermutlich ist sie euch genauso treu ergeben, wie sie es dem Drachen gegenüber war.“

Leviathan verzog abfällig das Gesicht. „Und trotzdem kämpfte sie an seiner Seite gegen mich. Ich zweifle an ihrer Loyalität. Aber es ist ein Vorteil eine Hexe ihres Kalibers in meinen Reihen zu haben.“

Der Gehörnte zuckte mit seinen massiven Schultern und fuhr damit fort, seine Krallen zu schärfen.

„Du sagst, du genießt die Friedenszeiten. Erleuchte mich! Womit verbringst du all die Zeit, die dir plötzlich gegeben ist?“

„Wiederaufbau, Meister. Ich genieße es, dieses Schloss zu pflegen und gedeihen zu sehen. Ich experimentiere gerne mit den Unterrichtsplänen und sehe die Jungtiere heranwachsen.“

Der Meister der Finsternis gab ein verächtliches Geräusch von sich. „Das klingt nicht besonders interessant.“

„Wonach steht Euch denn der Sinn?“

„Kampf. Ich habe darüber nachgedacht, gegen die Lichtwelt in den Krieg zu ziehen.“

Cadoc fiel der Schleifstein aus der Hand und hüpfte über den Steinboden. Der Gehörnte starrte Leviathan mit seinen leuchtenden Augen entsetzt an.

Leviathan hingegen grinste, soweit ich das aus dem Augenwinkel beurteilen konnte. Ich traute mich nämlich nicht, mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Dieses Gespräch war definitiv nicht für meine Ohren bestimmt.

„Licht- und Schattenwesen leben schon seit Jahrhunderten in einem Waffenstillstand! Schon vor Eurer Geburt war dies der Fall. Könnt Ihr Euch auch nur ansatzweise die Zerstörung vorstellen, die damit einhergehen würde, wenn jemand den Waffenstillstand bricht?“

„Die Lichtwesen, die ihr in meinem Namen gefangen genommen habt, sprechen eine andere Sprache. Es scheint auf der anderen Seite niemanden zu geben, der sich mir entgegensetzen will.“

„Das sind nur einzelne Gefangene. Es ist nicht damit zu vergleichen, den universalen Frieden zu stören.“

Frieden? Der hatte wohl schon länger keine Nachrichten mehr geschaut. Aber hier ging es um eine andere Seite der Wirklichkeit, eine die den normalen Menschen verborgen blieb. Lichtwelt – Engel?

Der Meister der Finsternis machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich weiß nicht, wofür sich ein unsterbliches Leben lohnen sollte, wenn nicht für den Kampf.“

Cadoc atmete tief durch und schien sich seine Worte genau zurecht zu legen. „Meister, ich bitte Euch Eure Entscheidung zu überdenken. Es gibt noch viele andere interessante Beschäftigungen. Zum Beispiel habt ihr das Problem mit Drakos Geist nach wie vor nicht lösen können. Ich schlage vor-…“

„Schweig!“ Der Meister der Finsternis sprang von seinem Sessel auf. „Hin und wieder schätze ich deine Meinungen, Dämon. Aber wenn es darum geht, womit ich meine Lebenszeit verbringen soll, dann ist das etwas, was nur ein Hexenmeister verstehen könnte. Du bist schon unsterblich in die Chaoswelt hineingeboren worden! Ich hingegen habe meine Sterblichkeit selbst überwunden!“

Der Gehörnte schien widersprechen zu wollen, sagte jedoch nichts.

„Ich brauche etwas, wofür es sich zu leben lohnt. Und wenn das Einzige, das mich erfreut, ein Kampf sein kann, dann werde ich diesen auch in die Wege leiten.“ Leviathan spazierte aus dem Bücherzimmer heraus den Geheimgang entlang. Cadoc folgte ihm.

Vor Erleichterung entfuhr mir ein kleiner Seufzer. Sofort drehte sich der Gehörnte zu mir herum und musterte die Ecke, in der ich stand, ohne mich zu sehen. Seine Nüstern blähten sich. Ach du heilige Scheiße. Er kam ein paar Schritte auf mich zu und betrachtete die Regale und die Wände hinter mir und um mich herum sehr genau, ohne irgendetwas zu entdecken. Wenn sein Geruchssinn so gut war wie der von Wolf, dann würde er mich trotzdem in null Komma nichts aufspüren. Sein Blick heftete sich auf mein Gesicht und ich betete, dass er mich noch immer nicht sehen konnte. Er kniff ein wenig die Lider zusammen, hinter denen ein gleichmäßiges, gelbes Licht erstrahlte, aber keine Pupille lag. Dann drehte er sich herum und eilte im Laufschritt seinem Meister hinterher. Jeder seiner Schritte knallte auf dem Stein, vom Gewicht seiner massigen Gestalt.

Fast hätte ich mich eingenässt. In letzter Zeit hatte ich wirklich unverschämtes Glück, wenn es darum ging dem Tod in letzter Sekunde wieder von der Schippe zu springen.

Ich stand unbewegt an Ort und Stelle bis ich ganz sicher sein konnte, dass die beiden weit genug weg waren. Zu meiner Überraschung zitterte ich. Wenn ich vorher noch Zweifel daran gehabt hätte, dass ich den Meister der Finsternis stürzen musste, dann wären sie spätestens jetzt ausgeräumt worden. Was für ein verrückter, alter Kriegstreiber! Ich hatte keine Ahnung, was diese „Lichtwelt“ sein mochte, aber ich stellte es mir vor wie einen Kampf zwischen Himmel und Hölle. Geflügelte Dämonen und Engel mit brennenden Schwertern lieferten sich eine blutige Schlacht vor dem Sonnenuntergang… Ich musste endlich einen Plan entwickeln. Immerhin hatte ich jetzt eine Idee.

Ich selbst war erst seit einem halben Jahr Teil der Schattenwelt. Und ich war nicht mächtig genug, um einen Hexenmeister wie Leviathan stürzen zu können – aber Drako schon.

Beim Verlassen des Bücherzimmers sammelte ich den kleinen Schleifstein auf, den Cadoc fallen gelassen hatte und schlich mich zurück in meine Schlafkammer.

Mit meiner Heimlichtuerei kam ich nicht weiter. Für mich gab es zwei Wege von diesem Punkt aus: Entweder ich stellte meine heimlichen Ausflüge ins geheime Bücherzimmer ein, da es zu gefährlich war, mich ohne meinen Begleiter durchs Schloss zu bewegen oder ich erzählte Liam alles und wendete wenn nötig Zwangszauber an. Mittlerweile ging es nicht nur um mein eigenes Schicksal. Deshalb durfte es einfach nicht sein, dass Liams persönliche Gefühle mir im Weg standen.

Als ich meine Kammer erreichte, rüttelte ich ihn wach. Mein ganzes Selbst war von einer neuen Klarheit und Entschlossenheit erfüllt.

Er erhob sich schlaftrunken und blinzelte mich verwirrt an. Nur allmählich klärte sich sein Blick, als er sich seiner Umgebung wieder bewusst wurde. „Was ist los?“, murmelte er und blickte auf mein verzaubertes Kleid, das ich abgestreift hatte und mir über der Schulter hing. Kurz sah er zum Fenster, hinter dem das alles verschlingende, schwarze Nichts stand, das anzeigte, dass es noch Tag war.

„Ich muss dir etwas erzählen. Wahrscheinlich wird es dich ziemlich aufregen, aber bitte hör mir erst mal bis zum Ende zu und versuch, dich der Idee zu öffnen.“

Meine Worte schienen genau das Gegenteil von dem zu erreichen, was ich beabsichtigt hatte. Sein Gesichtsausdruck wechselte von verwirrt zu extrem misstrauisch. „Was hast du jetzt schon wieder angestellt?“

Ich seufzte und verschloss die Tür. Mit dem Schlüsselwort „Tresor“, versiegelte ich sie. Als ich mich wieder umdrehte, hatte Liam sich im Bett aufgesetzt in den Schneidersitz. Ich setzte mich vor ihn auf die Bettkante und legte eine Hand behutsam auf sein Knie.

Er zuckte zurück und ich nahm die Hand weg.

„Du weißt ja, wie wichtig mir meine Freiheit ist“, begann ich.

Er rollte kurz mit den Augen, wovon ich mich aber nicht beirren ließ.

„Und du weißt auch, dass ich dir erzählt habe, dass der Meister der Finsternis in seiner Höhle eingesperrte Engel hat. Hast du schon mal gesehen, wie schlecht es ihnen geht?“

Er lehnte sich ein wenig von mir zurück und schien nur noch misstrauischer zu werden.

„Und wahrscheinlich ist dir sogar klar, dass die großen Hexenfamilien aussterben. Es gibt immer weniger Schüler, die hierher geschickt werden. Infolgedessen ist der Meister der Finsternis gezwungen, auf entfernte Verwandte zurückzugreifen. Menschen wie ich, die noch nie etwas von der Schattenwelt gehört haben und die ein völlig anderes Leben führen, werden einfach entführt und hierher verschleppt.“

„Du hast doch Agathe gehört“, widersprach er mir. „Sie ist lieber hier als zu Hause.“

„Das mag ja sein. Aber so geht es eben nicht allen. Zoey zum Beispiel will genauso sehr zurück nach Hause wie ich. Und unsere Eltern! Stell dir mal vor, du hast ein Kind und es wird einfach entführt. Ist spurlos verschwunden. Wahrscheinlich glaubst du, dass es von einem Perversen entführt wurde, der es missbraucht und dann irgendwo verscharrt hat, wo niemand die Leiche findet. Stell dir mal vor das müsstest du annehmen! Das ist doch nicht in Ordnung!“

Er schwieg.

„Und wieso sind all diese Missstände so wie sie sind?“

Er schwieg misstrauisch weiter.

Also beantwortete ich meine Frage selbst. „Es gibt einen einzigen Herrscher, der sich das Recht herausnimmt, all dies so zu befehlen. Er hat die absolute Macht.“

Liam wich ruckartig von mir zurück, kam auf die Füße und taumelte sogar ein paar Schritte vom Bett zurück. „Hör auf, Nora! Was du da sagst, grenzt an Hochverrat!“

Es grenzte nicht nur daran… „Hör mir doch einfach mal zu! Willst du denn, dass weiterhin Menschen entführt werden? Willst du, dass diese armen, geflügelten Wesen in der Höhle leiden müssen, weil es niemanden gibt, der ihnen helfen darf? Willst du, dass es einen Krieg gegen die Lichtwelt gibt?“ Der letzte Satz war mir so herausgerutscht. Eigentlich hatte ich diesen Trumpf noch aufbewahren wollen. Vor allem, weil ich nicht wusste, was genau die Lichtwelt eigentlich war.

Liam erstarrte, blinzelte einmal. Zweimal. Dreimal. „Krieg gegen die Lichtwelt? Niemand will einen Krieg! Was redest du da für einen Unsinn. Die Licht- und die Schattenwelt leben schon seit Jahrtausenden in einem Waffenstillstand. Und das ist auch notwendig, weil sie von Natur aus gleich stark sind und weil ein Krieg alles in seiner Schusslinie – also deine ach so geliebte Menschenwelt – zerstören würde.“

Oh. Mein Mund war von der einen Sekunde auf die andere trocken, als ich vor meinem inneren Auge Jesse und meine Eltern sah, die von gefräßigen Dämonen vernichtet wurden. „Ich habe aber gehört, wie Leviathan gesagt hat, dass er diesen Krieg anzetteln möchte!“ Als ich den Namen des Meisters der Finsternis aussprach, zuckte Liam zusammen. Offenbar war es nicht erwünscht den Namen zu kennen oder auszusprechen.

„Der Meister der Finsternis würde nie so etwas sagen.“ Mein Begleiter verschränkte die Arme vor der Brust. „Er schützt uns alle. Nur dank ihm kann dieser sichere Ort hier existieren, denn er hat ihn geschaffen! Es mag ja stimmen, dass er nicht immer die nettesten Entscheidungen trifft – aber ohne ihn wären wir verloren! Wir brauchen ihn!“

„Denk doch bitte mal kritisch darüber nach, was du da sagst! Es mag ja sein, dass er diesen Ort hier geschaffen hat und dass ihr hier sicher seid. Aber könnte dieser Ort nicht auch ohne den Meister weiter existieren? Muss es denn eine Person geben, die die absolute Macht hat?“

„Ja!“, brüllte Liam. Jetzt zuckte ich zusammen. Bei allem was bisher geschehen war, hatte er mich doch noch nie angeschrien. „Es ist verdammt noch mal nötig, dass es hier einen einzigen souveränen Herrscher gibt! Sonst würde nämlich Chaos ausbrechen und alle würden sich gegenseitig abschlachten!“

„Das stimmt überhaupt nicht! In der Menschenwelt gibt es auch mehrere Menschen, die verantwortlich sind. Es gibt verschiedene Länder und verschiedene Regierungen …“

Er lachte freudlos. „Und das klappt ja auch großartig. Im Gegensatz zur Schattenwelt führen die Menschen ständig Krieg gegeneinander und sie können Konflikte nicht lösen, weil es einfach zu viele Parteien gibt.“

Ich war mir der Fehltritte meiner Welt sehr bewusst. „Das ist nicht der Grund dafür, dass es so viel Krieg gibt. Ein absoluter Tyrann ist keine Lösung! Im Nationalsozialismus gab es so etwas und das hat einen Massenmord ermöglicht. Und vorher gab es auch schon Kaiser und Könige, die alleine bestimmen durften… So etwas ist nie gut!

Leviathan ist kein guter Herrscher. Und dass er die alleinige Entscheidungsgewalt hat, das ist wirklich ein Desaster! Es kann doch nicht sein, dass alle es ihm erlauben, hier zu schalten und zu walten, wie es ihm gefällt! Vor allem dann nicht, wenn er nur beschissene Entscheidungen trifft! Ihm geht es überhaupt nicht um das Wohlergehen seiner Schüler oder der Schattenwesen im Allgemeinen. Ihm geht es nur darum zu tun, worauf er Lust hat. Das ist nicht in Ordnung!“

Liam schüttelte einfach nur den Kopf. Er schien gar nicht mehr damit aufhören zu können. „Was du da sagst ist Hochverrat! Wenn jemand davon erfährt, wirst du beseitigt. Warum kannst du dich denn nicht einfach deinem Schicksal ergeben? Warum musst du es uns allen so schwer machen?“

„Weil ich mich nicht selbst verleugnen kann. Und ganz nebenbei geht es hier nicht nur um mein eigenes Wohlergehen. Es geht auch um all die anderen, die nach mir kommen und es geht um die Engel und es geht um den Frieden.“

„Du bist so eine Heuchlerin! Dir geht es kein bisschen um Frieden! Sondern immer nur um dich selbst! Hauptsache du kannst machen was du willst. Hauptsache du hast deine Freiheit. Alles andere ist dir völlig egal!“

Ich zuckte zusammen und spürte wie mein Herz einen Riss bekam, aus dem es blutete. So sah er mich also? „Trotzdem“, sagte ich mit zittriger Stimme. „Trotzdem muss man Leviathan aufhalten. Er richtet einfach zu viel Schaden an und er hat zu viel Kontrolle über andere. Selbst du würdest doch diesen Krieg verhindern wollen, oder?“

„Den Krieg, den du dir ausgedacht hast?“ Liam klang verbittert und starrte verächtlich zu mir herüber.

„Ich habe ihn mir nicht ausgedacht! Ich habe doch mit eigenen Ohren gehört, dass Leviathan das vorhat!“

„Und wie willst du das wohl gehört haben? Im Traum vielleicht?“

Verlegenheit stieg in mir auf. „Naja… Es ist dir vielleicht nicht aufgefallen… Aber während du geschlafen hast, habe ich mich in letzter Zeit öfters alleine weggeschlichen.“

Liam wurde auf einen Schlag kreidebleich.

„Ich habe dafür aber einen Tarnzauber verwendet.“ Ich zeigte ihm das verzauberte Kleid, das ich zuvor ausgezogen hatte. „Und zu meinem Glück hat der Zauber sogar funktioniert. Ich bin jedenfalls tagsüber ins geheime Bücherzimmer geschlichen, um herauszufinden, wie ich den Meister der Finsternis stürzen kann.“

Wenn Liam nicht schon blass wie ein Blatt Papier gewesen wäre, wäre er spätestens jetzt erbleicht. Das sah ich daran, wie sich seine Augen noch mehr weiteten.

„Und heute sind plötzlich der Meister der Finsternis und Cadoc dort aufgetaucht und haben sich unterhalten. Leviathan hat sich darüber beschwert, dass sein Leben – sein unsterbliches Leben – keinen Sinn mehr hat, weil er all seine Ziele erreicht hat. Er sprach davon, dass er einen Krieg anfangen will. Cadoc war darüber genauso entsetzt wie du und hat sogar seinen Schleifstein fallen lassen. Dein Vater will zwar keinen Krieg mit der Lichtwelt, aber ich glaube auch nicht, dass er tatsächlich etwas gegen Leviathan unternehmen würde.“

„Du redest nur Schwachsinn. Falls du dir das nicht alles selbst ausgedacht hast, dann hast du es zumindest völlig falsch verstanden. Nur ein Wahnsinniger würde tun, was der Meister der Finsternis angeblich tun will. Du denkst dir das alles nur aus, damit ich dir helfe. Aber ich sage dir mal was! Ich werde dir niemals helfen Hochverrat zu begehen! Eher würde ich dich in ein Zimmer sperren und nie wieder hinaus lassen!“

Kälte schoss mir durch den Körper und ich erstarrte. Liam würde mich einsperren? Wie meine Eltern? Wie Leviathan? „Dann kann ich ja froh darüber sein, dass du dazu überhaupt nicht in der Lage bist. Ich verspreche dir, dass ich dich nicht anlüge! Hier, dein Vater hat das fallen gelassen vor Schreck.“

Ich holte den Schleifstein aus der Tasche des Kleides und reichte ihn meinem Begleiter. Zuerst zögerte dieser danach zu greifen, tat es dann jedoch doch. Seine Schultern sanken herab und der feindselige Gesichtsausdruck wich einer Miene der Angst und Verwirrung. Offenbar erkannte er den Stein.

„Das kann einfach nicht sein“, sagte Liam.

„Bitte glaub mir. Wir müssen etwas gegen den Meister der Finsternis unternehmen. Bevor er uns alle ins Verderben stürzt!“

Nächstes Kapitel (sobald online):

https://gedankenpilze.com/?p=2508

Tipp: Finde alle Kapitel über das Schlagwort „Nora’s Halloween“ – x

Der Einfachheit halber würde ich das zu Ende posten dieser Geschichte über meinen Blog gerne erstmal lassen – es ist einfach am meisten Arbeit.

Aber du kannst die Geschichte über fanfiktion.de zu Ende lesen, wo ich die Kapitel weiterhin hochlade:

https://www.fanfiktion.de/s/6172acab0001a427fd2ed19/1/Nora-039-s-Halloween

Ein Kommentar zu „Siebenundzwanzigstes Kapitel: Die Wahrheit

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s