Moin Leser
Ich hatte Gott sei Dank einen Leseunfall. Dank des Zauberberg-Projekts komme ich lesetechnisch zu wenig – aber dann habe ich zufällig ein Kerstin Gier Buch in einem öffentlichen Bücherschrank gesehen und sofort mitgenommen. Sieben Stunden später war das Buch dann auch ausgelesen. Ich habe nichts von dem erledigt, was ich eigentlich in der Zeit hätte tun sollen, aber mein Leseherz ist seit (zu) langer Zeit endlich wieder auf seine Kosten gekommen.
Worum geht’s in dem Buch überhaupt?
Eine Frau Ende zwanzig arbeitet bei einem Frauenmagazin. Der neue Chef wirft alles durcheinander, um das Magazin zu retten – die Mitarbeiter sollen sich wieder auf ihr eigentliches Zielpublikum besinnen (16-26) und jung, trendy und sexy sein. Deshalb muss die Protagonistin eine online-Romanze ausgraben und begibt sich auf Recherche in den Dating-Chat-Dschungel (das Buch ist von 2002, dementsprechend fühlt sich das online-Leben nicht aktuell an – aber ziemlich witzig!). Währenddessen macht die neue Freundin ihres Bruders mit ihrem Hang zur schwarzen Magie dem spießigen Teil der Familie Kopfzerbrechen und dem Hippie-Teil leider gar nicht. Hannas beste Freundinnen haben auch schwierige Situationen zu meistern und zudem ziemlich einen an der Waffel. Als es dann mit Recherche-Boris ernst wird, will Hanna plötzlich abnehmen, um ihrem virtuellen Recherche-Ich in Puncto Kleidergröße näher zu kommen. Oder will sie vielleicht doch lieber den neuen Chef, der alle in den Wahnsinn treibt? Kunterbunt, rasant und witzig.
Das Buch hat mir gefallen. Es ist gut geschrieben (die formulierten Sätze lassen einen nur so hindurchfliegen und immer wieder laut auflachen). Die Figuren sind gewohnt plastisch und etwas verrückt. Das ist ein Buch, das einem den Tag retten kann, wenn man schlechte Laune hat.
Einige Sachen haben mich inhaltlich gestört, weil ich es nicht mochte, wie die Autorin die Themen angeschnitten hat. Ich denke das liegt aber an mir als Leserin und meiner Weltsicht. Trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Die negativen Sachen sind mir vor allem im Nachhinein, beim drüber Nachdenken bewusst geworden. Das betrifft den bisexuellen Mann, der kurz Erwähnung findet, und die Bewertung von psychischen Krankheiten durch die Figuren mit denen man sich identifiziert und der Andeutung man würde ohne Abitur ja keinen Ausbildungsplatz kriegen…
Aber wie gesagt – im Vergleich zum großen Lese-Spaß, den ich trotzdem hatte, sind das eher Randprobleme.
Schreib mir wie immer gern deine Meinung
Bis dann
Gedankenpilze