Moin Leser
Bei diesem Buch handelt es sich um einen Erotikroman, der sich mehr nach Liebesroman anfühlt.
Ich habe es als 8h andauerndes Hörbuch konsumiert.
Aber worum geht’s?
Um die Liebesgeschichte zwischen der cleveren, schüchternen Madison und ihrem Schulschwarm Mauro. Wir erfahren wie es damals war und wie es heute ist. Im Heute spielt die eigentliche Geschichte. Früher war Mauro ein beliebter Footballspieler, heute ist er Feuerwehrmann. Früher war Madison übergewichtig, nerdig und von Selbstzweifeln geplagt. Heute ist sie um einiges selbstbewusster und hat ihre eigene Firma. Doch ihre Wunden sitzen tief – das bringt niemand stärker zum Vorschein als ihr alter Schulschwarm.
Es gibt ein ersteigertes Date, das Madisons Freundin Lauren eingefädelt hat und dann kommen Maddy und Mauro sich noch anderweitig in die Quere.
Wie funktioniert das Buch?
Ich habe die Geschichte als einen sehr leichten Unterhaltungsroman wahrgenommen, der auf der Grenze zwischen Liebesgeschichte und Erotik balanciert. Die gegenseitige Anziehung ist zwar stark sexualisiert, aber konkrete Sexszenen lassen lange auf sich warten (bis circa 70%). Das steht der Geschichte aber sehr gut.
Aus meinem Lesetagebuch:
Bislang (65%) gibt es keine tiefgründigeren Themen als die Liebesbeziehung und den Mut sich für attraktiv zu halten und Vergleichbares.
Also wirklich einfach nur eine lockerleichte Liebesgeschichte für zwischendurch.
Jetzt – nachdem ich das vollständig gehört habe, sehe ich das anders. Das Buch bemüht sich sehr Maddys alte Verletzungen aufzuarbeiten und auch die schlechten Erfahrungen, die Mauro mit Beziehungen machen musste. Das rundet die Liebesgeschichte sehr schön ab, damit sie nicht platt ist.
Allerdings muss ich sagen, dass mich das alles überhaupt nicht fesseln konnte. Ich hatte keine richtige Bindung zu den Figuren und ich fand die Geschichte kein bisschen spannend. Nicht mal der Sex hat mir gefallen. Es war nicht schlecht geschrieben … konnte mich aber auch nicht begeistern. Immer wieder habe ich überlegt ob ich das Buch abbreche… Aber schlecht war es ja auch wieder nicht. Vielleicht lag es auch an mir…?
Vielleicht lohnt sich ein näherer Blick auf die einzelnen Bestandteile des Buches:
Die Figuren sind okay – sie hauen mich nicht vom Hocker aber sind auch nicht langweilig. Witzig und bunt, aber nicht unglaublich komplex. Am Besten gefiel mir Lauren, die so bedingungslos für Maddy in den Kampf zieht und vor nichts zurückschreckt.
Mauro war mir auf der einen Seite zu perfekt – unfassbar attraktiv, so dass alle Frauen ihm sabbernd hinterher schauen. Mit einem Herzen aus Gold und guten Maßstäben für eine gesunde Beziehung. Auf der anderen Seite hatte er als positiv verkaufte Merkmale einige Charakterzüge, die mich zum Stirnrunzeln gebracht haben. Manchmal ein Macho (das kam bei mir etwas lächerlich rüber) und irgendwie auch ein Muttersöhnchen. Er steht zwar auf eigenen Beinen, aber die italienische „Mama“ spielt doch eine bemerkenswert große Rolle im Leben ihrer erwachsenen Söhne und den Söhnen ist sehr daran gelegen ihr zu gefallen… Klischees über Italiener wurden gerne aufgewärmt und nicht gebrochen. Ich kenne persönlich keine Italiener aber es wirkte auf mich etwas überzogen.
Maddys Mädels WG hat mir sehr gut gefallen. Maddy war ganz gut, aber ich hatte auch keine Bindung zu ihr. Aber man sieht wie sie sich weiterentwickelt und wie sie ihr schlechtes Selbstwertgefühl bearbeitet.
Ich bin über dieses Zahlensystem irritiert, dass die Attraktivität von Figuren wiederspiegeln soll, aber das bin ich immer. Ich schätze das ist so ein amerikanisches Ding…?
Die Atmosphäre – also je nach dem wie man das jetzt auslegt. Die Settings kann man sich gut vorstellen, spielen aber eine untergeordnete Rolle.
Die Gefühle die zur Geschichte gehören kommen sehr gut rüber, konnten mich aber nicht berühren. Aber ich habe bildlich vor Augen gehabt was in den Figuren vorgeht.
Ideen – okay, aber nicht krass. So in dem Rahmen was man von einer leichten Liebesgeschichte erwartet. Also was jetzt Storyelemente und Wendepunkte angeht. Es ging an besonderen Ideen hauptsächlich um Feuerwehrarbeit und Hausrestauration. Und das Spielecafe am Anfang. Und das Ende, das ich hier nicht spoilern will. Das hat auch nochmal was rausgerissen, denn es war eine wirklich schöne Idee.
Der Epilog war wie gewohnt übertrieben. Aber das gehört wohl zum Genre.
Insgesamt ist dieses Buch für meinen Geschmack einfach mittelmäßig. Es ist nicht schlecht geschrieben, aber es ist auch nicht gut – oder zumindest nicht für mich.
Am Schluss noch ein kurzer Cover-Vergleich, bei dem das deutsche um Meilen besser abschneidet:
Schreib mir gern deine Meinung
Bis dann
Gedankenpilze