Die Natur von Freiheitstexten – Gedanken-impuls

Freiheitstexte – Marx, Engels und die menschliche Natur

Moin Leser

Beim Zuhören zur heutigen Seminarsitzung (dankenswerter Weise hält der Dozent das Seminar als Podcast) ging mir durch den Kopf, dass Freiheit immer dann wichtig oder gefordert wird, wenn es Leuten wirklich schlecht geht. Es gibt ein Problem und daraufhin schreiben Literatur-bewanderte Leute – meist irgendeine Art von Akademikern – Texte, in denen mit rhetorischer Finesse Freiheit für die leidenden Menschen eingefordert wird.

Warum schreiben die Akademiker? Weil sie es können – sie sind gebildet und geachtet genug, um solche Texte zu produzieren und damit ihnen jemand Beachtung schenkt. Irgendetwas in ihrer Lebenswelt hat besagte Akademiker erschüttert und das bringt sie zum Schreiben von politischen Texten.

Heute geht es um Marx und Engels und ihr kommunistisches Manifest. Ich wusste nur allgemeine Sachen darüber und wusste auch nicht wer mit Proletarier überhaupt gemeint war. Mein Hauptwissen stammt aus den Känguru Chroniken von Marc Uwe Kling. Das ist schon ziemlich traurig. Jetzt verstehe ich die Witze und Anspielungen allmählich… Und ich kriege einen Eindruck davon, für welchen Kontext das Manifest geschrieben wurde.

Ich weiß auch nach dieser Sitzung wenig, aber habe einen Rahmen, in den die Stichwörter, die ich von vorher kannte, irgendwie passen.

Wenn ich es richtig verstanden habe, waren mit den Proletariern die armen Menschen gemeint, die unter der beginnenden Industrialisierung litten (1844). Auszüge aus Texten dieser Zeit beschreiben ein unvorstellbares Elend und eine extreme Armut. Hunger, schlechte Wohnverhältnisse… An diese Menschen richtete sich der Aufruf zur Revolution. …Die in den Augen der Autoren des Manifests auch friedlich durch Wahlen ablaufen könnte.

In Anbetracht dessen was aus dem Kommunismus geworden ist – totalitäre Regime und Unterdrückung – ist das schon ziemlich erstaunlich. Natürlich waren Marx und Engels nicht die einzigen, die in dieser Zeit zur Revolution aufriefen. Auch das war mir nicht bewusst. Aber ich wusste auch nicht in welchen Zeitkontext Marx und Engels überhaupt fallen.

Die Bürger, die gerade erst ihre eigenen Freiheitsrechte erkämpft hatten, unterdrückten in ihren Firmen nun die Arbeiter. Und wenn man ganz böse darüber nachdenkt, kann man sich fragen, ob sich im Gegensatz zu heute nur geändert hat, wer und wo unterdrückt wird, um den Luxus hier zu ermöglichen… Aber bei dem Gedanken wird mir schon wieder ganz anders. Man weiß diese Dinge, aber man fühlt sich hilflos und überfordert. Ich zumindest.

Manchmal frage ich mich ob die Tendenz andere auszubeuten, ein evolutionär bedingtes Phänomen ist. Womit ich keineswegs sagen will das sei „gut“ oder „natürlich“! Ich frage mich nur wo dieses Problemverhalten eigentlich her kommt. Immer auf den eigenen Vorteil bedacht und die ausgeprägte Fähigkeit gewalttätig gegen andere vorzugehen. Direkt oder indirekt.

In manchen Unterhaltungsromanen wird das als menschliche Besonderheit dargstellt, aber das ist, meiner Ansicht nach, kompletter Quatsch. Tiere sind auch nicht nett zu anderen oder anderen Gruppen, wenn es darum geht, für sich und die seinen Vorteile herauszuschlagen. Kriege zwischen Ameisenstaaten, verschiedenen Ratten, Hundebanden, die sich bekämpfen… Immer auf den eigenen Vorteil bedacht, koste es was es wolle. Für uns und gegen die anderen.

Auf der anderen Seite stehen natürlich Mitgefühl und Gewissen. Ich glaube die meisten Tiere haben kein Gewissen (dafür ist zu viel abstraktes Denken nötig, wirklich mal eine Spezialisierung Mensch), aber einige sind zu Mitgefühl durchaus fähig.

Ich denke da zum Beispiel an Wale, die ihre verwundeten Artgenossen stützen und zur Oberfläche tragen, damit diese nicht ertrinken. Oder Hunde, die ihre Familienmitglieder trösten, wenn sie spüren, dass etwas nicht in Ordnung ist.

… Oder Akademiker, die politische Freiheitstexte verfassen, ohne dass sie selbst vom Unrecht direkt betroffen sind. (Der Vergleich mit Tieren ist bei mir niemals als Herabsetzung gemeint!)

Jetzt habe ich mich wieder in meinen Gedankengängen irgendwo verlaufen.

Wie dem auch sei.

Ich hoffe ich konnte dir einen gedanklichen Impuls geben, lieber Leser.

Schreib mir gern deine Gedanken.

Bis dann

Gedankenpilze

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