Jugendfantasy: Reckless 3, Das goldene Garn

Moin, Leser
Hier meine gestückelten Gedanken zum dritten Band der Reckless Reihe von Cornelia Funke. Habe ich als Hörbuch gehört.
Frohe Weihnachten 🙂

Es zieht sich etwas im Mittelteil. Ich habe das Gefühl wir kommen mit dem Plot nicht voran und treten auf der Stelle.
Die Musik im Hörbuch ist zu viel (störend viel).
Und mich nervt dieser wahre Liebe Quatsch – habe ich bei der Enkelin der Baba Yaga festgestellt. Wobei sich das wieder relativiert, da es sich später (wenn Jacob vor Eifersucht im Quadrat springt), nicht mehr als eine vom Schicksal gegebene Tatsache hinstellt. Sondern eher aus einer Konsequenz menschlicher Entscheidungen und Einstellungen.
Meiner Ansicht nach ist Liebe ein emotionaler Zustand, der kommt und geht – (manchmal schneller, manchmal langsamer) – und der alles andere als bedingungslos ist. Es irritiert mich selbst wie sehr ich von Büchern verlange dass sie dieser persönlichen Einstellung nahe kommen. Vermutlich liegt es daran, dass ich das Narrativ der wahren, bedingungslosen Liebe sehr gefährlich finde – für jeden der es wirklich glaubt. Und dass es vor allem in Jugendbüchern so dargestellt wird, macht es noch schlimmer…
Aber ja. Worauf es in diesem Buch mit der wahren Liebe hinauslaufen wird, ist noch unklar.

Mir gefällt es sehr wie feinsinnig die Autorin mit dem Innenleben der Figuren umgeht. Es kommt mir so echt und so tief vor. Dabei wundere ich mich wieso ich es nicht unglaubwürdig finde, da es doch nicht so klar einordbar oder konsequent ist. Etwas wovon einem bei Schreibratgebern erstmal abgeraten wird – Figuren zu echt und zu widersprüchlich zu gestalten – wobei die Figuren in diesem Buch nicht wirklich widersprüchlich sind.
Feinsinnig ist meiner Ansicht nach die beste Beschreibung. Fein statt grobe Schubladen. Und sinnig, weil ich glaube es genau nachspüren zu können.

Mir gefällt das Motiv vom kalkülzerfressenden Zorn sehr gut, das die Spezies der Steinmenschen mit sich bringt. Das ist ein Element das ich gut nachfühlen kann und das mich generell fasziniert. Normalerweise assoziiere ich es eher mit Werwölfen etc.
Stein und Zorn ist eine unintuitive Verbindung und doch funktioniert sie in dieser Buchreihe erstaunlich gut

In diesem Buch geht die Erzählerin subtil auf die Beschaffenheit der Welt ein – denn die Welt hinter dem Spiegel ist ein mit Magie versetztes Zerrbild unserer echten Erde.
Das ist ein Quell für Inspiration – andere Märchen als die die man kennt, aber auch historische Dornen, die an dunkle Flecken in unserer Menschenwelt rühren. Mich hat die gescheiterte Kolonialisierung/Eroberung des amerikanischen Kontinents durch die Europäer sehr berührt. In der Spiegelwelt werden alle Eroberer die es versuchen in Robben und ähnliches verwandelt, da die „Wilden“ von Magie so viel mehr verstehen als die Spiegelwelt-Europäer. Wäre es doch in echt so gewesen…

Außerdem zersetzt Jacobs verschwundener Ingenieursvater die Welt zunehmend mit Kriegsmaschinerie, die in der Lage dazu ist die bestehenden Konflikte zu wenden.
Es gruselt einen doch sehr davor wie unbedarft jemand eine Welt in ähnliche Verbrechen manövrieren kann wie man sie aus dem Geschichtsunterricht kennt.
Menschen haben schon immer (?) oder zumindest seit sehr langer Zeit andere Menschen getötetet oder ihnen Gewalt angetan. Aber das Ausmaß wird mit effektiveren Waffen natürlich immer schlimmer…

Fazit:
Ich bin etwas unschlüssig. Der Mittelteil hat für mich vom Spannungsbogen her nicht funktioniert und das Ende erschien mir random. Ich denke dass ich vielleicht ein paar wichtige Sachen überhört habe und deshalb höre ich mir die letzten zwei Hörbuch Stunden nochmal an.

Schreib mir gerne deine Gedanken

Bis dann

Gedankenpilze

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