Nike saß im Garten. Um sie herum hörte sie Zirpen, Rauschen und Zwitschern. Wind blies ihr über die Haut und durch die Härchen an ihrem Körper. Sie trug keine Kleidung am Leib. Die Sonne schaute zwischen den Wolken hindurch und berührte sie.
Das war Frieden. Frieden im Außen, der ihr Herz zu beruhigen vermochte.
Dieser Garten war ihr Hafen. Gefäß für die Seele. Auffangbecken.
Und dann dröhnte die Kettensäge.
Nike zuckte zusammen und drehte sich zu ihrem Gartennachbar. Mit einem mal kochte es. Wut, Trauer, Hass kehrten zurück.
Sie kletterte über den Zaun und ging auf den Schuldigen zu.
Zuerst wollte sie ihn nur antippen und ihm dann die Meinung geigen.
Doch etwas anderes rührte sich in ihr. Kälte, Dunkelheit, Sadismus.
Ohne Vorwarnung stieß sie ihn in den Rücken.
Im nächsten Moment lösten Schmatzen von Fleisch und Organen sowie ein Schrei das Surren ab. Blut und Gewebe klatschten auf ihren Körper. Wärme und Metallgeruch. Innereien. Obwohl sie wusste, wie sehr sie diesen Moment noch bereuen würde, lächelte sie. Erleichterung wie ein Regenschauer spülte durch ihr schwarzes Herz. Wenigstens ein mal im Leben hatte sie ihr Monster frei gelassen.