Moin, Leser!
Ich starte hiermit eine Serie von Blogbeiträgen die eigenlich ein Lesetagebuch sind zu dem Buch „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“ von Alice Hasters. Ich versuche in meinen Beiträgen Inhalte aufzugreifen und in kleine Häppchen zu teilen. Bei so einem aufwühlenden Thema habe ich eben viel dazu zu sagen… O:-)
Ich werde die Beiträge nummerieren (LT1, LT2 usw). Außerdem kannst du die anderen Beiträge über das Schlagwort „Rassismus Lesetagebuch“ finden.
Wenn ich etwas falsch formuliere oder verletzend bin, dann weis mich bitte darauf hin. Ich stehe bei dieser Reise der Weiterbildung noch am Anfang.
Hinterlass mir gerne deine Gedanken
LG
Gedankenpilze
Bis 27 %:
Ich glaube ich kann mir das kaum länger anhören. Es wühlt mich auf. Ich möchte schreien.
Die Autorin berichtet über den deutschen Kolonialismus – der definitiv keine unwichtige Nebenrolle in der Kolonialzeit gespielt hat und einen befohlenen Genozid beinhaltete, von dem ich bislang noch gar nichts wusste. Vor dem nationalsozialistischen Holocaust gab es also noch einen anderen Völkermord.
Die Spuren der Kolonialzeit sind bis heute andauernde Armut und sklavereiartige Zustände und Bürgerkriege. Viele geraubte Güter werden noch immer nur schleppend zurückgegeben.
Der europäische Reichtum ist eine Konsequenz aus den Raubzügen der Kolonialzeit und noch heute andauernden unfairen Arbeitsverträgen die aus den alten Strukturen resultieren. Der Menschenhandel ist verboten und trotzdem leben viele Menschen noch immer in sklavereiartigen Zuständen, es gibt immer noch Menschenhandel, Ausbeutung und strukturelle Gewalt.
Wie kann es denn sein dass so etwas im Schulunterricht nicht oder nur andeutungsweise behandelt wird?
Ich habe noch nie davon gehört, dass der heutige europäische Reichtum und die schönen Regierungsgebäude europäischer Städte mit Raubzügen aus der Kolonialzeit finanziert wurden.
Das ist, als ob mir jemand über eine Welt berichtet, die nicht die meine ist. Es passt nicht zu dem bisherigen Eindruck. Das ist vielleicht total naiv – aber ich dachte wirklich, dass die Ungleichverteilung von Reichtum ursprünglich durch gute Wetterbedingungen und fruchtbareren Boden entstand.
Dass Afrika so viele wertvolle Güter hat, die eben einfach gestohlen wurden und werden und den europäischen Reichtum maßgeblich mit verursachten… Wusste ich nicht.
Auch über die afrikanische Kultur, die durch Kolonialisierungen zerstört wurde, weiß ich gar nichts. Genau wie die Autorin behauptet, gewinnt man im Geschichtsunterricht den Eindruck, – gewann ich den Eindruck – dass, bevor die Europäer kamen, die Menschen in Afrika auf dem Niveau einer steinzeitlichen Zivilisation standen. Arm, rückständig, ungebildet, aber glücklich. Wie kommen Europäer darauf, dass Zivilisation eine europäische Erfindung ist?
Ich dachte immer, dass ich von diesem Bild frei wäre – aber ich habe offenbar große blinde Flecken. Wenn ich an alte Zivilisationen und Kulturen denke, sind da die alten Ägypter, die Azteken und die Maya. Neben den Römern und den Griechen.
Afrikanische Zivilisation vor der Kolonialisierung? Keine Ahnung.
Erschreckend. Und beschämend.