Moin Leser
Diesen Text liest du erst vier Wochen nachdem ich ihn geschrieben habe, weil ich für meine Klausurenphase fleißig vorproduziere. Dank Corona werden einige Klausuren digital at home sein und einige in Präsenz. Danach stehen noch ein paar Protokolle über Krabbelviecher an…
In letzter Zeit schwirren noch Geschichten durch mein Gehirn, die ich gerade erst beendet habe oder noch konsumiere.
Red, White & Royal Blue (Casey McQuiston) und Neon Birds / Cyber Trips (Marie Graßhoff)
Die Liebesgeschichte in ersterem ist wirklich unfassbar gut und begleitet mich noch. Sie wirkte so echt und unperfekt. Tolle Dialoge, Chats/E-mails und Real-Life-Situationen. Zumindest bis zur Mitte. Ich hatte permanent ein Grinsen im Gesicht oder habe laut los gelacht. Bislang hatte ich keine Lese-Erfahrung im Bereich Gay Romance, doch ich bezweifle, dass viele Bücher mit diesem Kunstwerk mithalten können. Und wie schön wäre es Alex‘ Mutter als Präsidentin der vereinigten Staaten zu sehen statt Trump… Dann ab der Mitte war die Beziehung mir too much. Zu zuckrig. Dann die Katastrophe und das politische Verstecken… So gar nicht meins. Doch als das Buch zu Ende war – ein wohlverdienter Schluss, der mich zufriedenstellt. Plus: Ich habe es geliebt, als Henry den Punkt erreicht hatte, gegenüber seiner Familie endlich für sich selbst einzustehen.
Eine Love-Story die ihresgleichen sucht.
Dann Neon Birds… Das fühlt sich an wie Jugend-SciFi-Dystopie. Ich liebe das Buch vor allem deshalb, weil es sich um die KI Kami dreht, die allmählich ein Bewusstsein entwickelt, das die Menschen überbietet… Eine fortschrittliche Erde kämpft um den Fortbestand der Menschheit.
Die Protagonisten mag ich alle und ich wünsche ihnen, dass sie überleben und ihre Ziele erreichen. Was mich an dem Buch in Begeisterungsstürme versetzt, ist vor allem die Welt. Es ruft eigene Überlegungen in mir wach, was sein könnte… Welche postiven Entwicklungen man umsetzen könnte… und ich liebe KIs.
Was mich nervt, ist die Überromantisierung der Natur. Die Natur besteht aus Egoisten – da ist der Mensch keine Ausnahme, sondern ein passendes Puzzleteil. Nicht rücksichtsloser als alle anderen. Wobei ich natürlich einsehe, dass kein anderes Lebewesen so schädlich für – fast – alle anderen Lebewesen ist, wie der Mensch. Die Bewohnbarkeit für die aktuelle Flora und Fauna wird durch Nebeneffekte der menschlichen Zivilisation stark gefährdet. Kein schöner Ausblick für die Zukunft von Mensch, Tier und Grünzeug. Trotzdem wünschte ich, dass Kami das etwas differenzierter sehen würde, einfach um der Logik ihrer Gedankengänge wegen – der Mensch ist genauso ein Tier wie alle anderen auch. Bauen andere Tiere Atombomben? Nein! Aber ich wette sie würden es tun, wenn sie könnten… Ameisenstaaten bekriegen sich weltweit und ich glaube auch jede andere Tierart besteht aus Gruppen, die in Konflikte geraten. Aber versteh mich nicht falsch, ich möchte den Klimawandel und die Verschmutzung der Natur und Kriege nicht rechtfertigen! Natürlich ist das schlimm und es macht Sinn für eine KI, zu denken, dass die Erde ohne Menschen besser dran wäre.
Momentan bin ich in der Mitte des zweiten Bandes (Cyber Trips) und muss mich zusammenreißen nur in Maßen voranzuschreiten – statt alles außer diese Geschichte bei Seite zu schieben und mich von Marie Graßhoff entführen zu lassen. Wie du merkst, kreisen die Gedanken über die Motive und Seitenthemen im Buch in meinem Kopf. Und bekomm jetzt keinen falschen Eindruck – die Reihe dreht sich nicht darum, wie der Mensch die Erde zerstört. Das ist eines von mehreren Themen, die angeschnitten oder behandelt werden. Das Hauptaugenmerk liegt auf action, persönlichen Schicksalen / Problemen und natürlich der alles entscheidenden Frage: Wie überleben wir Kami?
Hinterlass mir bitte deine Gedanken!
Bis dann
Gedankenpilze