LT2: „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“ von Alice Hasters

Moin, Leser!

Ich starte hiermit eine Serie von Blogbeiträgen die eigenlich ein Lesetagebuch sind zu dem Buch „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“ von Alice Hasters. Ich versuche in meinen Beiträgen Inhalte aufzugreifen und in kleine Häppchen zu teilen. Bei so einem aufwühlenden Thema habe ich eben viel dazu zu sagen… O:-)

Ich werde die Beiträge nummerieren (LT1, LT2 usw). Außerdem kannst du die anderen Beiträge über das Schlagwort „Rassismus Lesetagebuch“ finden.

Wenn ich etwas falsch formuliere oder verletzend bin, dann weis mich bitte darauf hin. Ich stehe bei dieser Reise der Weiterbildung noch am Anfang.

Hinterlass mir gerne deine Gedanken

LG

Gedankenpilze

Bis 10 %:

Die Autorin merkt ebenfalls an, dass es keine Menschenrassen sind, sondern dass das ein Konstrukt ist, das schon im alten Griechenland genutzt wurde um Gruppen als (kulturell) unterlegen gegenüber den Griechen zu kennzeichnen.

Es ist wirklich lächerlich wie Menschen im Laufe der Jahrhunderte versucht haben sich abzugrenzen und bestimmte Gruppen als irgendwie besser zu kennzeichnen. Ich möchte lachen und weinen.

Die Autorin schreibt darüber wie sie als Kind und Jugendliche gefragt wurde „Wo kommst du her?“ (was gleichbedeutend ist mit „Wieso bist du schwarz?“ „Warum bist du in Deutschland?“) und wie sie im Laufe der Zeit unterschiedliche Antworten dazu formuliert hat.

Herzensbrechend empfinde ich die Antwort „Halb deutsch und halb schwarz“. So als ob deutsche nicht schwarz sein könnten.

Ich persönlich tue mich auch sehr schwer mit den Begriffen und Kultur und Identität, vielleicht weil ich das für mich selbst gar nicht beantworten kann. Was ist denn eigentlich Kultur? Was ist denn „deutsch“?

Ich habe das Gefühl der Versuch einer Antwort stützt sich auf zwei Eindrücke – hier auf diesem Flecken Erde lebend, der von Menschen als „Deutschland“ bezeichnet wird. Einen deutschen Pass haben. Aber das klingt nicht nach der Antwort darauf was denn Kultur und Identität bedeutet. Der zweite Eindruck spiegelt nur Stereotypen, die ich von Vorurteilen kenne, die Menschen anderer Nationen über Deutsche haben könnten. Gut, das mit den Lederhosen ist wohl ein missverständnis (Bayern ist nicht das selbe wie Deutschland) und andere Vorurteile, die meiner persönlichen Erfahrung nach nicht zutreffen – wie Pünktlichkeit, besondere Arbeitstüchtigkeit… Kein Treffen mit Freunden verläuft ohne dass jemand zu spät kommt. Besonders arbeitstüchtig? Ein Blick auf prokrastinierende Studenten und Schüler sagt doch eigentlich alles. Ich erkenne hier keinen Unterschied zu Menschen aus anderen Ländern. Es sei denn etwas geht extrem auseinander. Für mich ist die Verspätung von fünfzehn bis dreißig Minuten normal. Als ich mal woanders war, waren wir mal drei Stunden zu spät und das wurde auch dort kritisiert, aber als halbwegs normal empfunden.

Ist das dann Kultur? Ich glaube eher nicht. Und ich habe keine Ahnung was Kultur ist, wie man das definieren soll und was das mit meiner Identität zu tun hat. Dabei gibt es mit Sicherheit Unterschiede. Das was ich bisher erlebt / gelernt habe, prägt mich und wenn ich etwas anderes erlebt / gelernt hätte, wäre ich heute anders. Macht das dann Kultur aus?

Aber jetzt – wo meine Gefühle durch das Herausschreiben dieser Eindrücke und Gedanken abgeflaut sind – mache ich mit dem Hörbuch weiter.

Nachtrag: Die Autorin erzählt von den „wissenschaftlichen Einteilungen“ von Rassen im Laufe der Zeit – zum Beispiel von Linné und Blumenbach. Das schockiert mich erneut. In meinem Studium spielen beide als Vorreiter besonderer bilogischer Erkenntnisse eine große Rolle – fast schon als Helden oder Ikonen. Ein Institut in meiner Stadt ist nach Blumenbach ernannt. Aber dass die beiden rassistische Einteilungen von Menschen vorgenommen haben, wusste ich überhaupt nicht. Unbequeme Wahrheiten, die man gerne verschweigt?

Es gab wohl außerdem früher mal die Auffassung dass der Mensch ursprünglich weiß entstand und dann degeneriert ist, wodurch andere Hautfarben entstanden. Das bringt mich zum Lachen. Schließlich ist es doch genau anders herum! Als Homo sapiens entstand, lebte er in Afrika, wanderte dann aus und es kam zu Veränderungen im Aussehen. Also wenn hier jemand degeneriert ist, dann mit Sicherheit nicht schwarze Menschen!

Degeneriert ist hier sowieso ein merkwürdiges Wort. Im biologischen Kontext kennte ich es von bestimmten Phänomenen die Pflanzen betreffen, also Änderungen in der Entwicklung von Individuen, wo bestimmte Merkmale nicht mehr ausgeprägt werden, also verloren gehen. Oder auch von DNA – wenn DNA in einer Probe degeneriert, also kaputt geht.

Die Veränderung des Phänotyps (Aussehens) ist doch kein degenerieren?

Sowieso habe ich den Eindruck dass ich nicht richtig verstehe wann denn jemand „schwarz“ ist, da das ja nicht nur die Hautfarbe zu betreffen scheint. Aber wenn es das nicht betrifft, was soll es denn dann aussagen? Aufgrund meines fehlenden Verständnisses was Kultur ist und was nicht, kann ich hier schwer nachvollziehen dass jemand mit bestimmten kulturellen Einflüssen „schwarz“ ist.

Auch etwas worüber ich früher nie nachgedacht habe: Es gibt ein viel größeres Farbspektrum bei „schwarzer“ Haut als bei Haut, die normalerweise als „weiß“ bezeichnet wird. Was ist denn dann das Kriterium ab wann es „schwarz“ ist? Einfach „nicht weiß“?

Ich glaube ich bin unsicherer als je zuvor.

Die Autorin sagt sie redet bei „weiß“ und „schwarz“ nicht von der Hautfarbe. Mir fällt es schwer zu begreifen worüber wir denn eigentlich reden. Wenn es nicht das Aussehen ist, wodurch ist jemand denn dann „schwarz“?

Ich habe das Gefühl ich weiß gar nichts.

Das Ignorieren von äußerlichen Unterschieden sei keine Lösung. Stattdessen soll man die Dinge beim Namen nennen. Und „weiße“ Menschen sind kein Neutrum.

Wütende schwarze Frauen – Sexismus und Rassismus treffen aufeinander.

Die Autorin beschreibt dass sie wütend wurde und Leute angefangen haben zu lachen. Um das zu erklären haben diese Leute dann ein Figuren Stereotyp nachgemacht, dass sie in irgendwelchen Fernsehserien gesehen haben (ich weiß nicht welche?).

Eine schwarze Frau die mit dem Zeigefinger und dem Kopf wackelt und lächerlich wirkt.

Die Wut wird ins Lächerliche gezogen.

Wieder ein Feld mit dem ich mich gar nicht auskenne – ich wurde noch nie auf ein fiktives Figurenstereotyp reduziert.

Ich habe ein Paar Situationen erlebt, in denen ich das Gefühl hatte, gerade Opfer von Sexismus zu werden, aber wirklich nur sehr wenige. Daher kann ich das vermutlich nicht richtig verstehen?

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