Die Flüchtlingskrise

Ich habe heute einen sehr interessanten Vortrag gehört. Der Dozent ist ein britischer Journalist und er hat ein Buch geschrieben. Für dieses Buch hat er Flüchtlinge begleitet, auf ihrem Weg vom Heimatland bis zum Zielort. Dabei war er mit Rettungsschiffen auf dem Mittelmeer unterwegs, war in den Heimatlanden, aus denen die Leute geflüchtet sind, hat mit Schleppern gesprochen und mit vielen Flüchtlingen selbst und ihre Geschichte mit aufgenommen.

Das Buch heißt auf Deutsch „Die neue Odyssee – Eine Geschichte der europäischen Flüchtlingskrise“ (Patrick Kingsley) und berichtet hauptsächlich über den Weg eines bestimmten Mannes, der bereits einen langen Weg hinter sich hat. Außerdem sind die Hintergründe und Strukturen, die die Flüchtlingskrise überhaupt erst auslösten, mit aufgenommen worden, was mir persönlich sehr gut gefällt, weil bei uns so wenig darüber berichtet wird, wie es überhaupt dazu kommt, dass Menschen diese wahnsinnige Reise auf überfüllten, lebensgefährlichen Booten wagen, alles aufgeben, um sich dann in fremden Ländern durch zu kämpfen. Wieso tun sie das? Und wer profitiert von diesen mitunter oft tödlichen Reisen? Was hat unsere westliche Politik damit zu tun? Außerdem wurde auch darauf hingewiesen, dass die Flüchtlinge auch für uns ein großes, ökonomisches Potential mitbringen.

Der Journalist wirkte auf mich sehr authentisch und reflektiert und es war spannend ihm zu zu hören. Am Ende durften auch Fragen gestellt werden.

Zum Beispiel denke ich, dass viele Menschen Angst vor Migranten/Flüchtlingen haben und dass diese Angst den öffentlichen Diskurs stark beeinflusst und die Meinungen der Bevölkerung bei uns so stark polarisieren.

Die Antwort darauf lautete so:

Es sei wohl ein menschlicher Instinkt, alles zu fürchten das man nicht kennt. Also wäre es wichtig, einen direkten Kontakt zwischen Einheimischen und Migranten auf zu bauen. Z.B. durch ein kollegiales Verhältnis bei der Arbeit.

Aber dass auch der Journalismus diesbezüglich eine große Aufgabe hat, und zwar „die Flüchtlinge“ menschlich greifbar zu machen. Wer sind diese Leute? Welche Geschichte steckt hinter ihrem Auftauchen bei uns? Warum haben sie ihr Land verlassen? Wie war die Reise für sie? Mit welchen Erwartungen an ihre neue Heimat kamen sie her?

Dabei betonte er, dass Migranten auch nur Menschen sind, so wie wir. Sie sind weder Heilige, noch Böse. Es gibt ganz verschiedene Menschen, mit verschiedenen Geschichten und unterschiedlichen Persönlichkeiten und persönlichen Einstellungen.

Aber es sollte klar sein, dass Leute ihre Heimat nur unter so gefährlichen Umständen verlassen, wie es viele Flüchtlinge tun, wenn das Bleiben einfach unerträglich ist und selbst die Gefahr zu sterben besser erscheint, als die Alternative dort zu bleiben.

Unsere Politik hat versucht das Problem der Flüchtlingskrise an andere Länder outzusourcen und die legale Einwanderung weitgehend verweigert. Was das für Folgen hatte und – für viele Menschen immer noch hat – ist wohl Teil des Buches.

Ich würde diese wahre Geschichte(/n) sehr gerne lesen und bin schon gespannt über tiefere Einblicke. Auch über die Strukturen und Gründe, die dahinter stecken.

Hoffentlich war dieser Einblick auch für Euch interessant 🙂

Gedankenpilze

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