Rezension zu
Roman Der Schwarm von Frank Schätzing
Ich habe mich entschieden dieses Buch zu lesen, weil ich vor längerem davon gehört habe und zwar öfters und glaube dass es ziemlich gut sein soll
Das Buch hat ein schwarzes Cover mit einem blauen Ring. Der Ring sieht für mich aus wie eine Iris
Der Klappentext lautet “Thriller des Jahres: Vor Peru verschwindet ein Fischer spurlos. Norwegische Ölbohrexperten stoßen auf merkwürdige Organismen, die hunderte Quadratkilometer Meeresboden in Besitz genommen haben. Währenddessen geht mit den Walen entlang der Küste British Columbias eine unheimliche Veränderung vor. Nichts von alledem scheint miteinander in Zusammenhang zu stehen, doch Sigur Johanson, Biologe und Schöngeist, glaubt nicht an Zufälle. Auch der indianische Walforscher Leon Anawak gelangt zu beunruhigenden Schlüssen: Eine Katastrophe kündigt sich an. Die Suche nach dem Urheber konfrontiert die Forscher mit ihren schlimmsten Alpträumen.
Frank Schätzing inszeniert in Feldzug der Natur gegen den Menschen als atemberaubendes Schreckensszenario mit Tempo und Tiefgang.” ‘ein schäumender Abenteuer Cocktail’ – der Spiegel
vom Fischer Verlag.
Das Buch hat 987 Seiten und ist ziemlich eng bedruckt bei dünnem Papier. Trotzdem ein Taschenbuch.
Ich freue mich darauf mal wieder in etwas zu blättern und vom Klappentext her erscheint mir das jetzt nicht wirklich ein Thriller zu sein.
Rezension Der Schwarm Prolog
Es gibt einen Prolog – und zwar in einer ziemlich langsamen und geduldigen Erzählweise. Es geht um einen Fischer, der stirbt. Und vorher sich sehr ausgiebig darüber aufregt, dass durch den Tourismus und den industriellen Fischereibetrieb, naja, die Fische ausbleiben. Bei ihm handelt es sich um einen traditionellen Fischer, der auf einem kleinen Schilfboot raus schwimmt, dort das Netz auswirft und schon erwartet nichts zu fangen. Es ist ein sehr schöner und ruhiger Tag, deswegen beschließt er schließlich doch noch ein bisschen weiter raus zu fahren und ja … dann begegnet er irgendetwas, was sich in einem Fischschwarm versteckt, der riesig groß ist und gar nicht da sein sollte. Das Monster(?) hindert ihn letztendlich daran jemals wieder auf zu tauchen. Am Ende recht überraschend und mal sehen wie es weitergeht. Dem Leser wurde schon gesagt, dass so etwas Ähnliches wie diesem armen Fischer auch rund um den Globus passiert und dass, wenn man den Fischer hätte fragen können, was passiert sei, dieser vieles schon hätte sagen können, was erst viel später – anscheinend zu spät? – ans Licht kommt.
Badadammm
17 Seiten auf hauchdünnem Papier
Rezension Der Schwarm Erster Teil
Ich glaube mir wurde gerade der Protagonist vorgestellt. Bah, wie unsympathisch! Ein 56 jähriger, der uns Lesern als Visionär und Idealist dargestellt wurde, welcher für die Realität arbeitet, sie aber verabscheut. Möchte sich nicht fest binden. Aus dem warmen Peru des Prologs sind wir nun in Norwegen. Und der Typ ist Meeresbiologe.
Über allen Kapiteln gibt es ein Datum. Das erste Kapitel hat stattgefunden am 4. März (der Prolog im Januar). Vor Norwegen möchten die eine Ölplattform bauen und müssen vorher nach den Ökosystemen gucken – und deswegen ist die Frau von der Ölgesellschaft auch zu dem evtl Protagonisten gekommen. Sie haben ungewöhnlich große Borstenwürmer gefunden, die dort gar nicht sein sollten und nicht so einfach einzuordnen sind. Die hätte man eigentlich längst entdecken müssen, weswegen sich die Frage stellt, ob sie jetzt neu dort aufgetaucht sind. Und sie sind in sehr großer Zahl vor Norwegen aufgetaucht. Die Borstenwürmer sind so etwas wie lebende Fossilien. Eine Lebensform, die es so schon seit 500 Millionen Jahren gibt. Die gefundenen Würmer ernähren sich wahrscheinlich von methanfressenden Bakterien. Sind also da wo es viel Methan gibt?
Falls das ganze kein ausgedachter Mumpitz ist, hat der Autor sowohl bei dieser Wurmsache, als auch bei Boot und Netz des Peru Prologs gut recherchiert.
Dann, ab Seite 36, geht es mit dem zweiten Kapitel weiter: 12 März und zwar in Kanada. Ganz schönes Rumgehopse…
Wieder eine andere männliche Figur, aus deren Perspektive wir etwas Ungewöhnliches über das Meer erfahren: Diesmal bleiben die Wale aus, die eigentlich an einer bestimmten Stelle vorbei schwimmen sollten, auf ihrer jährlichen Wanderung.
Noch ein Biologe. Ein Walforscher. Aber sympathischer.
Ab Seite 50, Kapitel 3, 13. März zurück nach Norwegen zu den Würmern. Die Erzählung nimmt Form an. Erzählstil mit viel ironischem Unterton.
Die Meere und das Landleben sind miteinander verbunden
Die negativen Eingriffe in die verschiedenen Ökosysteme der Meere werden im Endeffekt auf das Landleben zurückfallen und tun es teilweise bereits.
Das ist bekannt.
Das Buch Der Schwarm scheint bis jetzt zu fragen: “was passiert wenn die Meeresbewohner zurückschlagen?”
zumindest kommt es mir so vor. Ich bin mittlerweile auf Seite 260. Erst nach 100 Seiten hat die Geschichte angefangen, Fahrt aufzunehmen und Spannung zu entwickeln. Meeresbewohner sind an Orten, wo sie nicht sein sollten, es tauchen Geschöpfe auf, die eigentlich nicht existieren, sondern eine Mischung aus verschiedenen Arten darstellen und überall auf der Welt scheint es zu mutwilligen Angriffen zu kommen, die man sich weder erklären kann, noch von der Öffentlichkeit recht geglaubt werden. Am spektakulärsten sind die Angriffe von wandernden Walen, die erst wochenlang verschwunden waren auf ihrer jährlichen Reise und als sie dann verspätet ankommen, greifen Sie Boote an und töten dabei auch Menschen. Große Wale lassen sich auf Schiffe fallen und Orcas ertränken und zerreißen Menschen. Langsam versuchen die Protagonisten Anawak (Wal Verhaltensforscher) und Johanson (der die neuartigen Borstenwürmer vor Norwegen fand) Parallelen herzustellen und sich mit anderen in Kontakt zu setzen und rauszufinden was vor sich geht.
Bei Norwegen und den Borstenwürmern gibt es besorgniserregende Ereignisse, bezüglich des Methanhydrats – was Gefahren für den Zusammenhalt der Kontinentalplatten und die Tragfähigkeit des Wassers darstellt.
Über die Nachrichten bekommt der Leser zudem mit, wie die zwei giftigsten Quallenarten der Welt scheinbar mutwillig die Nähe von Menschen suchen und somit Todesopfer fordern und wie platzende Hummer voller Neurotoxine in Frankreich auftauchen.
Vor der Mitte fängt es an zu menscheln und wir bekommen mehr Einblick ins Seelenleben der Figuren.
Es dauert sehr lange bis eine Auflösung kommt und die vielen verschiedenen Figuren sich treffen. Weiterhin steht anscheinend umfassende Recherchearbeit hinter allem. Hin und wieder ergießt sich auch eine Doppelseite voller Infos, die für die Geschichte gar nicht notwendig sind.
Ich frage mich, ob es für die Menschen wirklich so wichtig ist, sich selbst für die Krone der Schöpfung zu halten und für eine göttliche Spezies.
Im Roman von Frank Schätzing geht es um eine zweite intelligente Spezies. Zu viel will ich darüber nicht verraten, weil es die ganze Geschichte kaputt machen würde.
Das Buch besteht aus sehr, sehr vielen Strängen, die sich miteinander verweben und langsam das Geheimnis aufschlüsseln und die Frage was jetzt zu tun ist und was möglich ist.
Der Spannungsbogen ist nicht so ganz gelungen. Am Anfang dauert es eine Weile bis sich etwas tut, also 100 Seiten, dann wird es spannend, verknüpft sich alles.
In der Mitte gibt es dann wieder einen ziemlichen Durchhänger und dann zieht es zum Ende hin noch mal extrem an, auf den letzten 300, 400 Seiten.
Das Ende finde ich ebenfalls etwas wild und sehr auf die Frage nach dem Göttlichen oder der Bedeutung der menschlichen Spezies konzentriert. Ist es denn wirklich so schwer zu glauben dass Menschen kein Erfolgsmodell sind? Und ebenso wieder aussterben können wie alle anderen auch?
Die Figuren sind fast ausschließlich sehr gebildete Erwachsene, die meisten von ihnen Wissenschaftler. Einige fand ich spannend und sie haben mich zum Weiterträumen ermuntert.
Qualitativ gesehen sicher ein sehr gutes Buch. Als Unterhaltungslektüre teilweise etwas überbordend.