Tess Gerritsen ist eine amerikanische Autorin. Hauptsächlich schreibt sie Krimis, ihre berühmteste Reihe handelt von einer Polizistin und einer Pathologin (Rizzoli & Isles) und wurde wohl auch verfilmt.
Ich habe ein wenig quer Beet durch die vielen schon erschienen Werke geschnüstert.
Dabei hatte ich das Gefühl, die Bücher sind eine Art Mischung zwischen Krimi und Frauenroman. Meiner Meinung nach sind Gerritsens Bücher halbwegs spannend und unterhaltsam, also völlig okay zum Lesen.
Wirklich empfehlenswert erscheinen mir zwei ganz bestimmte Romane:
Der Schneeleopard
und
Totenlied
„Der Schneeleopard“ ist ein später Rizzoli und Isles Krimi und wird in zwei Zeitlinien erzählt. Eine davon spielt auf einer sich albtraumhaft entwickelnden Safari und vielleicht hat der Roman es mir gerade wegen des Afrika Settings so angetan… Die Figuren Konstellation ist explosiv und spannend, der Schreibstil geht sowohl auf das Innenleben der Protagonisten als auch auf die wunderbare und höchst gefährliche afrikanische Natur ein. Was passiert, wenn eine Touristengruppe sich plötzlich der ungezähmten Gefahr stellen muss, statt in Sicherheit von Jeep und Guide ihren Urlaub zu verbringen?
„Totenlied“ ist ein wirklich guter Thriller. Von den Büchern, die ich von Gerritsen gelesen habe, auch definitiv der gruseligste.
Am Anfang schleppt sich die Geschichte leider etwas und man muss guten Willen aufbringen – aber es lohnt sich 🙂
Auch Totenlied erzählt zwei Geschichten simultan, bis sich beide Stränge treffen… In der Gegenwart geht es um eine Geigenspielerin, die durch Zufall ein handgeschriebenes Lied in die Finger bekommt, welches nie veröffentlicht wurde. Kaum spielt sie es zu Hause zum ersten mal, nehmen die unheimlichen Ereignisse ihren Lauf… Dabei ist unklar, ob ihre dreijährige Tochter durch das Lied böse wurde oder ob die Protagonistin den Verstand verliert, wie ihr Mann ihr zu unterstellen beginnt. Dabei bleibt die persönliche Vergangenheit um ihre schizophrene Mutter nicht unangetastet. Ein Konflikt zwischen Liebe zur Tochter und die Angst vor dieser Dreijährigen.
Die Geigenspielerin macht sich auf die Suche nach der Herkunft des Liedes, im verzweifelten Bemühen die Kontrolle über ihr Leben zurück zu erlangen.
In der Vergangenheit geht es um einen jüdischen Geigenspieler, der in Italien lebt. Er lernt ein wunderschönes und kämpferisches Mädchen kennen und verliebt sich, während die faschistischen Entwicklungen in Italien ihren Lauf nehmen…
Der Roman ist glaubhaft und sehr gut recherchiert. Er rollt die Perspektive unpolitischer Juden in Italien unter Mussolini auf, die bis zum Schluss nicht glauben können, dass man sich in ihrem Land gegen sie wenden wird.